Wenn es darum geht, klassische Musik mit Rock und Pop zu verbinden, ist man bei The Dark Tenor genau richtig. Verwendete er auf seinen ersten beiden Alben noch populäre Klassik-Stücke als Basis für seine Lieder, sind auf dem aktuellen Album „Symphony of Ghosts“ hauptsächlich komplett eigene Songs vertreten. Und auf der aktuellen Tour machte er auch in München Station.
Anna Lux

Photo: © The Discovered Land
Mit dabei hatte er Anna Lux, die vor dem recht gut gefüllten und bestuhlten Backstage Werk eröffnen durfte. Der recht ruhige Dark Rock klang auch recht gut. Leider hatte die Band um Frontfrau Anna jedoch keinen Bassisten dabei. Und die Instrumentalfraktion mit Gitarristin/Keyboarderin Lara und Schagzeuger Rico H konnte alleine nicht für den nötigen Druck sorgen.
Dennoch konnte das Songmaterial einigermaßen überzeugen. Nur die teilweise arg seichten Texte störten ein wenig. Doch das Münchner Publikum wurde irgendwie nicht so recht warm mit Anna Lux. Ständig hatte man den Eindruck, dass Annas Ansagen niemand zuhörte. Und auch am Ende gab es nur Höflichkeitsapplaus. Das würde bei einem eigenen Konzert sicher besser funktionieren.
Brenner

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Als nächstes standen Brenner auf dem Programm. Der deutschsprachige Rock der Band kam sofort viel besser bei den Fans an. Und das trotz recht hohem Härtefaktor der Musik.

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Interessant war bei Brenner vor allem, dass fast jedes Mitglied am Leadgesang beteiligt war. Mit sehr sympathischen aufgeteilten Ansagen konnte das Quintett das Publikum sogleich auf seine Seite ziehen. Nach Aufforderung der Band hielt es die Zuschauer nicht lange auf den Stühlen. Und bereits beim zweiten Song war vorne alles voll mit stehenden Fans. Und das, obwohl die Band noch nichtmal ein Album veröffentlicht hat! Das muss man erstmal schaffen.

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Auch die Bühnendeko, die aus Mikroständern bestand, die an Motorrad-Lenker angelehnt waren, passte perfekt zur Musik. Da kann man nur hoffen, dass Brenner bald wieder nach München kommen.
The Dark Tenor

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Doch nun wurde es Zeit für den Headliner des Abends. Bereits vor Beginn des Intros drängten sich die Menschen vor der Bühne, wurden jedoch aus unerfindlichen Gründen von den Securitys auf ihre Plätze zurückgeschickt. Doch als dann zu den Klängen des Intros die Musiker die Bühne betraten beschwerte sich keiner mehr.
Während des instrumentalen Beginns machte sich gleich eine unbeschreibliche Atmosphäre breit. Und dann stand er da im Nebel. Mit Maske und Kapuze: The Dark Tenor. Für einen Moment harrte er bewegungslos aus, bevor er mit einer schnellen Bewegung seine Maske absetzte und mit seiner unvergleichlichen Stimme zu singen begann.

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Zur großen Überraschung der Fans hatte er aber anstatt eines Orchesters eine komplette Rockband dabei. Und so erstrahlten die Lieder wie „The Hunger“ in einem ganz neuen Licht. Nachdem er dazu aufgefordert hatte, durften die Fans dann auch gleich wieder vor. Gelegentlich griff The Dark Tenor sogar selbst zur E-Gitarre.
Immer wieder baute die Band sowohl klassische Stücke, wie Ausschnitte aus der „Neue Welt Symphonie“ von Dvořák, als auch Rockiges, wie Queens „We Will Rock You“ als Intro für das fantastische „Wild Horses“ in ihre Show ein. Als Keyboarder/Pianist Eric dann Beethovens „Mondscheinsonate“ anspielte, gab es erstmal eine Unterbrechung in der Show. Denn The Dark Tenor begann unter Einbeziehung des Publikums, interessante Fakten zu Beethoven und klassischer Musik allgemein zu präsentieren.

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Daraus entspann sich dann ein äußerst unterhaltsames, teilweise spontanes Show-Gespräch zwischen ihm und Keyboarder Eric. Die folgenden 20 Minuten hätten dann auch aus einer Comedy-Show stammen können. Dabei brachten sie die Fans immer wieder zum Lachen.
Als es dann weiterging war wieder klar, dass die Musik das wichtigste des Abends ist. Mit seiner beeindruckenden Stimme konnte The Dark Tenor einfach alles zu einem Gänsehaut-Moment machen. So auch das aus dem Film Der Pate stammende, aber von ihm auf italienisch interpretierte Cover „Parla Piu Piano“, bei dem der Bassist ans Cello wechselte, um die Stimmung des ruhigen Songs noch zu steigern. Aber auch Stücke wie „Renegades“ kamen bestens bei den Fans an.
Dann gab es einen ganz besonderen Moment. Nachdem er zunächst einen Fan namens Holger auf die Bühne rief, den es aber nicht zu geben schien, stellte sich heraus, dass er für die folgende Aktion den falschen Namen bekommen hatte. Doch nachdem das korrigiert war, durfte besagter Fan auf der Bühne seiner Freundin, die er auf einem The Dark Tenor-Konzert kennengelernt hatte, einen Heiratsantrag machen. Nachdem sie mit großer Freude ja gesagt hatte, spielte The Dark Tenor für die beiden das ruhige „River Flows On The Edge“.

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Viel Publikumsbeteiligung gab es dann beim Mitsingpart von „A Dance Without the Music“. Doch dann neigte sich die Show leider schon dem Ende zu. Und nach dem wunderschönen „I Miss You“, dass er anders als auf der Platte, teilweise auf deutsch vortrug, verließ die Band dann die Bühne.
Die Zugaberufe der Fans ließen ihn nicht lange fern bleiben. Und so kehrten The Dark Tenor und Band für das klavierlastige „Fade“ noch einmal zurück. Auf die abschließende Frage des Dark Tenor, was denn eigentlich Klassik sei, gab es zum Abschluss noch seine Version von „Ode an die Freude“. Dessen Refrain vom Publikum fast alleine gesungen wurde.
Eine fantastische Show. Gut, dass die nächste Tour bereits angekündigt ist!
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Bericht: Raphael
Photos: The Discovered Land