Vor überschaubarer Menge beehrte At The Gates am 11.12.2019 zum zweiten Mal in 2019 München. Dass das Publikum recht überschaubar bleiben sollte, lag dabei definitiv nicht am Können der Bands.
Deserted Fear
Während des Einspielers positionierte sich die Thüringer Death Metal-Kombi gleich mal stilecht mit dem Rücken zum Publikum, um sich via Sprung beim ersten Anschlagen der Saiten umzudrehen. Humor war also da, ordentliches Geknüppel zum Headbangen ebenfalls.
Zwar erfanden die Jungs das Rad nicht unbedingt neu, muss man auch nicht, ballerten einem aber herrlich aggressive Riffs mit Blast Beats und gelegentlichen Melodien zu zartem Gekrächze um die Ohren, sp dass man das Genick standesgemäß aufwärmen konnte.
Das Ganze war gelegentlich mit den üblichen Rauschwaden und Lichtgewitter unterlegt, sodass man ein ordentliches Paket geliefert bekam, bei dem man gar nicht merkte, wie schnell das 40-minütige Set rum war.
Nifelheim
Was dann folgte, war absolut klassischer Black Metal inklusive mehr Leder und Nieten als Haare. Nifelheim kotzte den Leuten majestätisch Hass und Gift entgegen und die Leute bekamen nicht genug! Bereits nach dem ersten Song erklangen die „Nifelheim“-Chöre, die nicht mehr verklingen sollten.
Die Band dankte mit Schlagzeug wie aus dem Maschinengewehr und Gitarrenriffs so zart wie eine Kreissäge. Nifelheim war Tod durch Genickbruch beim Headbangen. Man merkte der Band einfach die jahrzehntelange Erfahrung an und berauschte mit ihrer Aggression die überschaubare Menge.
Nach den ersten drei Liedern wurde mit The Burning Warpath To Hell neues Material zum Besten gegeben. Was folgte war ein wahnwitziges Geschwindigkeitsduell zwischen Gitarren und Schlagzeug inklusive Show Off der Klampfenfraktion.
Obwohl die Band durchgehend ein enorm hohes Tempo und Aggressionslevel ohne Müdigkeitserscheinungen durchzog, wurde nach fast einer Dreiviertelstunde mit Possessed by Evil das Tempo noch einmal angezogen, bevor man mit The Final Slaughter endgültig die Bude abriss. Man stellte sich berechtigt die Frage, ob der Headliner des Abends das noch toppen könne.
At The Gates
Um 22.00 war es soweit und Melodic Death-Veteranen At The Gates stiegen ohne große Umschweife ein mit dem gleichnamigen Song zur Tour und Album To Drink from the Night Itself, nur um danach direkt mit dem ersten Klassiker Slaughter Of The Soul nachzulegen.
At The Gates bewiesen schnell, dass sie sich nicht von ihren Gästen an die Wand spielen lassen und wussten die angeheizte Stimmung aufrechtzuerhalten, indem sie ihrerseits mit einem wuchtigen, massiven Set auftrumpften, dessen Blast Beats und die Behäbigkeit der jeweiligen Lieder langsam aber sicher mehr und mehr Kraft aufbaute und das Publikum erbarmungslos durchs Set trieb. Bis auf wenige Ausnahmen setzte die Band dabei auf Songs der letzten beiden Alben und ihrem Meisterwerk Slaughter Of The Soul und der Mix stimmte definitiv!
Spätestens mit The Colours Of The Beast baute At The Gates langsam und zugleich halsbrecherisch mehr und mehr Druck auf und ließ die Leute headbangen. Als dann noch zur Mitte hin Sänger Lindberg auf Deutsch Nausea ankündigte, jubelten die Massen und bekamen ordentlich auf die Ohren. Die Leute konnten danach erst einmal mit The Mirror Black in durchatmen, bevor akustisch mit Suicide Nation hemmungslos aufs Publikum eingedroschen wurde. Das Set wurde härter und schneller, der Nacken war gefordert und auch wenn keine At The Gates-Chöre angestimmt wurden, stimmte alles.
Passend zum Titeltrack der Tour beendete man den Abend mit The Night Eternal und einem Gitarrensolo zu zweit im Halbdunkel, bevor die Leute wieder raus in die Dunkelheit und Kälte entlassen wurden.
Bericht: Manni
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