Zwei Jahre hat es gedauert, bis es nun endlich wieder hieß: Dark Easter Metal Meeting! Endlich wieder 2 Tage Metal vom Feinsten und das mit mehr als 30 Bands.
Tag 1 – 16.04.2022
Der erste Tag des DEMM präsentierte sich mit blauem Himmel und Sonnenschein. Perfektes Wetter für dunklen Black Metal. 😉 Pünktlich um 14:30 Uhr ging es los. Doch leider erst einmal mit einer schlechten Nachricht, welche durch Michael Sackermann, dem Veranstalter des Dark Easter Metal Meetings überbracht wurde: My Dying Bride würden leider nicht auftreten. Der Grund: Einreiseprobleme. Sehr schade, keine Frage. Doch die Freude darüber, dass das DEMM nach 2 Jahren endlich wieder live stattfindet ist dennoch groß.
Hate
Los ging es dann auch gleich im Werk, der größten Location im Backstage. Hate aus Polen enterten die Stage und legten sofort einen überaus starken Auftritt hin. Mit ihrem gekonnten Blackened Death Metal rissen sie das Publikum von der ersten Note an mit. Und, von der richtigen Seite aus betrachtet, passten ihre Texte auch hervorragend zu Ostern. Ein mehr als gelungener Start des DEMM 2022.
Nun stand die erste Entscheidung an: Club oder Halle? Maahes oder Waldgeflüster? Alte Mythen oder Ebersberger Forst?
Maahes
Der Backstage Club war trotz zeitgleicher Spielzeit der Backstage Halle voll. Und Maahes in ihren beeindruckenden Mumien-Outfit heizten den Fans auch gleich gehörig ein. Und das, obwohl sie diesmal ohne Keyboard und mit nur einer Gitarre auf der Bühne standen. Natürlich fehlte es durch diese verkleinerte Besetzung etwas an der gewohnten Vielschichtigkeit, doch dies machten Maahes durch ihre ungebändigte Spielfreude mehr als wett.
Waldgeflüster
Zeitgleich mit dem Club wurde auch in der Backstage Halle ordentlich gefeiert. Hier standen Waldgeflüster auf der Bühne und sorgten mit ihrem von Heimatliebe geprägten Songs für optimale DEMM-Stimmung. Leider war der Sound zu Beginn nicht ideal, denn die Gitarren waren zunächst fast nicht zu hören. Doch dies wurde schnell behoben und der DEMM-Beginn in der Halle ein voller Erfolg. Eines der Highlights dieses Auftritts: J.J. (Harakiri For The Sky) kam für einen Gastauftritt zu „Am Tatzelwurm“ auf die Bühne.
Imperium Dekadenz
Im vollen Werk ging es nun weiter mit Imperium Dekadenz. Die Band fügte sich mit ihrem traditionellen Black Metal perfekt zwischen dem Werk-Vorgänger Hate und der im Werk nachfolgenden Band Harakiri For The Sky ein. Die Band heizte dem Publikum ordentlich ein. Der Sound war gut, der Black Metal astrein und wütend. Besser geht’s nicht!
Gravpel
Anschließend ging es im Club mit Gravpel aus der Schweiz weiter. Die Newcomer sparten nicht mit Kunstblut und beeindruckten auch sonst mit ihrem Sound und Look.
Mork
Zeitgleich wurde es in der Halle nicht nur düster, sondern dunkel. Mork präsentierten nicht nur perfektes Corpsepaint, sondern auch norwegischen Black Metal par excellance. Und die gekonnten Screams hallten noch lange in den Ohren nach.
Harakiri For The Sky
Nun wären eigentlich Gaahls Wyrd an der Reihe gewesen. Doch leider sagte die Band ihren Auftritt ja relativ kurz vor dem DEMM ab. Als Ersatz standen nun somit die Österreicher Harakiri For The Sky auf der Bühne. Und waren definitiv nicht einfach nur eine Vertretung, sondern mit einer der Top Acts von Tag 1 des Dark Easter Metal Meeting 2022.
Präsentiert wurden alte wie auch neue Stücke und das Publikum war vom ersten Ton an begeistert mit dabei. Und auch on Stage fliegen ohne Unterbrechung die Haare. Ein Auftritt, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Yoth Iria
Gespannt wartete das Publikum in der gut gefüllten Halle auf Yoth Iria. Die Erwartungen waren – auch bei uns – hoch. Schließlich wurde die Band im Jahr 2019 mit drei ehemalige Rotting-Christ-Mitglieder gegründet. Und das damalige Debüt-Album ließ auf eine hoffnungsvolle metalische Zukunft hoffen. Doch leider machte sich ziemlich schnell Enttäuschung breit. Die Ausstrahlung der Band auf der Bühne? Leider irgendwie so gar nicht vorhanden. Corpsepaint? Nur bei einem Bandmitglied. Alles in allem ein eher durchschnittlicher Auftritt. Schade, sehr schade.
Vargsheim
Besser lief es für das Publikum im Backstage Club. Denn hier schepperten Vargsheim mit ihrem Black’n’Roll über die Bühne. Eine gelungene und vom Publikum gern angenommene Abwechslung zur sonstigen geliebten melancholischen Raserei des Festivals. Und trotzdem passen Vargsheim mit ihrem Sound und den fauchenden Gesangsparts perfekt dazu.
Belphegor
Von der ersten Sekunde an hatten Belphegor mit ihrem Extrem-Metal das Publikum im Werk fest im Griff. Kein Wunder, überzeugte die Band wie gewohnt mit top Sound, herrlich morbider Bühnen-Dekoration und einer Setlist, die sich wahrlich sehen lassen konnte. Kein Wunder also, dass hier der erste Moshpit nicht lange auf sich warten ließ.
Varathron
Weiter ging es nun griechisch mit Varathron. Und das in einer überraschend leeren Halle. Und dennoch lieferte die Band ein ultimatives Metal-Feuerwerk. Herrlich garstig und definitiv Mosh-Wert. Für uns war der Auftritt von Varathron definitiv mit eines der Highlights von Tag 1.
Crescent
Und im Club? Dort war es voll, voll, voll! Die deutsch-ägyptische Band Crescent stand hier auf der Bühne und lieferten trotz anfangs nicht ganz perfektem Sound einen sehr guten Auftritt ab.
I Am Morbid
Wie bereits zu Beginn des Festivals mitgeteilt, mussten My Dying Bride ihren Auftritt beim DEMM leider absagen. Auf deren Slot rückten somit I Am Morbid vor. Diese sprühten vor Spielfreude und holten das Publikum sofort ab. Die Klassiker-Setlist kam gut an und animierte die Fans zu einem Moshpit nach dem anderen.
Demonical
Weiter ging es nun mit schwedischem Death Metal um Blut, Feuer und Tod. Schnell, ordentliches Gitarren-Geschredder und einfach ein rundum gelungener Auftritt.
Wormwood
Ebenfalls aus Schweden, allerdings Melodic Black Metal, gab es nebenan zu hören. Wormwood tauchten die Bühne in ordentlich Nebel und erzeugten so die passende Atmosphäre für ihre Songs. Hervorzuheben ist hier die Stimme von Nine, welche mit den Wechseln in Richtung tiefes Schreiben und ruhigen Passagen für Gänsehaut sorgte. Kraftvoll, melodisch und einfach Metal, um darin zu versinken.
Was auffiel: beide Gitarristen zeigten durchweg Daumen hoch statt Pommesgabel.
Tag 2 – 17.04.2022
Ostersonntag und somit Tag 2 des Dark Easter Metal Meeting. Sonne satt und der Parkplatz gegenüber des Backstage glich einem Campingplatz. Viele sind wohl direkt vor Ort geblieben und haben entweder im Auto oder in einem nahen Hotel übernachtet. Die Spuren vom Vortag? Gut sichtbar in vielen Gesichtern. Aber so soll es bei einem gelungenen Festival ja auch sein. Es am zweiten DEMM-Tag ruhiger angehen lassen? Von wegen!
Endseeker
Los geht es pünktlich um 14:30 Uhr im leider nicht ganz vollen Werk mit Endseeker. Und Lenny sowie seine Bandkollegen waren heiß. Sie gönnten dem Publikum keinerlei Schonfrist, sondern legten sofort los mit einem starken Death Metal Brett. So zelebrierte die Band ein herrliches Jubiläum für ihr Album „Mount Carcass“, welches vor genau einem Jahr veröffentlicht wurde. Der Auftritt von Endseeker? Humorvoll, eine musikalische Punktlandung und natürlich headbangen, headbangen und nochmals headbangen.
Anomalie
Weiter ging es in der Halle mit Anomalie und ihrem Post-Black-Metal aus Österreich. Growls, Klargesang und energisch bis beschwörende Melodien. Eine Mischung, die dem Publikum gefällt und vom ersten Ton an mitreißt.
Perchta
Zeitgleich hämmerten Perchta aus Tirol im Club dem Publikum ihren Black-Metal um die Ohren. Metal mit Hackbrett? Na klar! Und dazu aufwendige Bühnen-Outfits. Für Perchta handelte es ich bei diesem Auftritt übrigens um ihr Live-Debüt! Ein Fact, die definitiv nicht aufgefallen ist. Mitreißend, extravagant, fesselnd. Anders kann man Perchta und ihren Auftritt nicht beschreiben. Definitiv eines der Highlights von Tag 2.
Panzerfaust
Nun hieß es wieder: ab ins Werk! Denn dort wurde es rau, brachial und furchteinflößend. Panzerfaust aus Kanada betraten schlamm-beschmiert die Bühne und hämmerten ihren Black Metal schonungslos ins Publikum. Besonders war die Anordnung der Musiker auf der Stage. So war das Schlagzeug hier nicht wie üblich im Hintergrund, sondern thronte vorne mittig zwischen den Gitarren. Und der Vocalist? Stand gut zu sehen auf einem Podest dahinter. Mal etwas anderes und definitiv eine gute Sache für den Drummer, welcher sonst ja allzuoft im Hintergrund verschwindet.
Konvent
Nun hieß es für viele wieder: Halle oder Club? Beide Locations waren definitiv voll. In der Halle betraten Konvent aus Dänemark die Bühne. Die ausschließlich aus Frauen bestehende Band überzeugte mit ihrem Death/Doom/Sludge Metal auf ganzer Linie. Der Überraschungseffekt schlechthin war hier das absolut tiefe Growling der Frontfrau Rikke. Screams fehlten natürlich dennoch nicht. Einen Song ihrer Setlist widmeten Konvent der Band 1914 aus der Ukraine. Mit ihnen wären sie ja eigentlich aktuell auf Tour, doch wurde dies durch den Krieg verhindert.
Rome
Im Club wurde es mit dem Neofolk von Rome nun in musikalischer Hinsicht exotisch. Trotz lediglich Klargesang, Percussion und Akkustik-Gitarre nehmen Rome das Publikum sofort für sich ein. Die Überraschung der Show war definitiv der Gastauftritt von Alan Averill, dem Frontler von Primordial. Alles in allem ein sehr gelungener Auftritt, der definitiv anders war als der Rest des DEMM.
Memoriam
Im Werk wurde es nun britisch: Memoriam! Die Band gab mit ihrem Oldschool-Death-Metal auch gleich alles. Grob, energiegeladen, mitreißend. Leider war der Sound nicht durchgehend ideal, sodass die Gitarre des öfteren unterging und fast nur Bass und Drums zu hören waren. Egal, denn Memoriam begeisterten das Werk!
Während dieses hammer Auftritts gab es auch einen nachdenklichen Gänsehautmoment: Karl Willets gedenkte den Opfern der Pandemie und des Ukraine-Krieges.
Messa
Nun hieß es wieder, ab in die gut gefüllte Halle. Denn dort ging es mit den Italienern von Messa etwas DEMM-unüblich weiter. Die Band bot guten Doom Metal, gespickt mit Psychedelic Rock, Jazz und Proggressive. Eine interessante Mischung, die überzeugt. Auch, wenn die Stimme der Vocalistin zum Schluss hin leider des öfteren untergeht. Dennoch ein gelungener Auftritt mit begeistertem Publikum.
Velnias
Im Club rockten zeitgleich Velnias aus den USA mit ihrem Blackened-Folk die Stage und begeisterten das Publikum.
Swallow The Sun
Doomig wurde es nun mit Swallow The Sun aus Finnland auch im Backstage Werk. Und die Band zieht das Publikum wie erwartet sofort in ihren Bann. Atmosphärischer Doom-Metal, schwarze Kapuzen und ein begeistertes Publikum. Besser geht es an sich nicht. Der einzige Wermutstropfen des an sich absolut gelungenen Auftritts war die leider immer wieder übersteuernde Gitarre.
Kanonenfieber
Sandsäcke, Stacheldraht, schwarze Masken, alte Militäruniformen, Pickelhauben. Keine Frage, Kanonenfieber starteten schon mit ihrer Bühnendeko und ihrem Bühnenoutfit einen gelungenen Black Metal Angriff auf das Publikum. Der Backstage Club platzte aus allen Nähten und es wurde heiß. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Menschenmühle, wie auch der Titel des bisher einzigen Albums der Newcomer-Band. Ton und Licht haben gepasst. Zwischendurch gab es ein paar Ansagen vom Band, welche an Radio-Übertragenungen aus den 20er-Jahren erinnerten. Ein wahrhaft gelungener Auftritt, der definitiv im Gedächtnis bleibt.
Dordeduh
Und in der Halle? Gibt es Verspätung. Erst 10 Minuten nach eigentlichem Beginn öffnet sich der Vorhang. An sich nicht schlimm, würde dies nicht letztendlich zu einer kurzen zeitlichen Überschneidung mit der nächsten Band auf dem Programm führen. Vielleicht hat genau dies auch etwas die Stimmung gedrückt, denn wohl nicht wenige der im Club Anwesenden hatten wohl Angst, den Co-Headliner des Tages zu versäumen.
Was das Musikalische betrifft, so kombinierten Dordeduh Black Metal mit Pauke und Xylophon. Ungewohnt, aber definitiv alles andere als schlecht.
Primordial
Im vollen Werk kocht die Stimmung. Und das bereits, als Primodrial die Stage betreten. Gewohnt charismatisch führt Alan Averill durch die Primordial-Show und nimmt das Publikum sofort für sich ein. Der Song „Coffin Ships“ wird bei diesem Auftritt den Opfern des Ukraine-Kriegs gewidmet.
Primordial liefern einen Auftritt der – wie zu erwarten – restlos begeistert.
Slaughter Messiah
Blackened Thrash Metal war anschließend von Slaughter Messiah im Club zu hören. Vocalist Lord Sabathan klang, als hätte er richtig miese Laune, die musikalische Grundstimmung wirkte aggressiv. Eine Mischung, die ankam und das Publikum mitreissen konnte.
Ellende
Mit melodischem, traditionellem Black Metal von Ellende geht es in der Halle weiter. L.G. unterstreicht die bösartige Atmosphäre mit seinem gelungenen Corpsepaint und zahlreichen Knochen auf seinem Outfit. Und auch musikalisch ist der Auftritt von Ellende ein Glanzstück des DEMM.
Marduk
Den Abschluss des gelungenen Zwei-Tages-Konzert-Marathons bildeten Marduk. Rauer, harter Black Metal aus Schweden. Natürlich wie üblich mit den für Marduk typischen sehr langen Pausen zwischen den Songs. Dennoch war es ein unvergesslicher Auftritt mit einer Setlist mit einem Best-Of von zahlreichen Marduk-Alben. So schloss die Panzerdivision Marduk das DEMM mit gewohnt brachialem, unbarmherzigen Sound ab.
Fazit
Das bewährte Konzept mit den drei Locations Club, Halle und Werk wurde beibehalten und sogar verbessert. So wurde stets zeitgleich im Club und in der Halle performt und so die Umbaupausen im Werk überbrückt. Eine sehr gute Idee, wenngleich auch Halle und Club nicht alle Gäste aus dem Werk aufnehmen konnten. So wurde es mitunter bei einigen Bands in den beiden kleineren Locations recht eng.
Für das leibliche Wohl sorgten drei Food-Trucks mit zahlreichen Leckereien. Die Bars boten gewohnt guten Service für durstige Kehlen.
Veranstalter Michael Sackermann und sein Team haben wieder einen großartigen Job gemacht. Es wurde wieder ein erstklassiges Dark Easter Metal Meeting auf die Beine gestellt. Für alle absagenden Bands wurde Ersatz gefunden. Lediglich bei einer Spontan-Absage musste der Auftritt ohne Ersatz vollständig ausfallen. Der Zeitplan wurde an beiden Festivaltagen eingehalten und auch sonst war alles top. Ein großes Lob und ein noch größeres DANKE für diese super Leistung und für dieses großartige Dark Easter Metal Meeting 2022!
Sollte es irgendwo da draußen doch noch jemanden geben, der/die sich bisher unsicher war, das Dark Easter Metal Meeting zu besuchen: es lohnt sich! Verpasst keinesfalls das nächste DEMM. Doch haltet euch ran, die Tickets für 2023 werden sicherlich wieder rasend schnell vergriffen sein. Und bis zum Dark Easter Metal Meeting 2023 gilt: trainiert schon mal fleißig eure Nackenmuskeln!
Weitere Fotos des Dark Easter Metal Meeting findet ihr hier: