Am 11.03.2024 war ein Besuch in der Backstage Halle für jeden Power Metal-Fan Pflichtprogramm. Denn zwei der besten Bands des Genres Firewind und Masterplan hatten sich für eine Double Headliner-Tour zusammengeschlossen. Also beste Voraussetzungen für einen gelungenen Konzertabend.
Vor dem Einlass gab es aber erstmal einige Verwirrung. Das im Backstage der Eingang nicht immer am selben Ort ist, und auch manchmal der Eingang spontan geändert wird, sollte mittlerweile jeder Münchner Metalfan wissen. Doch was bei diesem Konzert passierte, war selbst dafür ungewöhnlich. Ganze fünfmal wurden die Fans vom Vorder- zum Hintereingang geschickt und wieder zurück. Offenbar gab es ein Missverständnis zwischen Tourmanagement und Location, das am Ende dazu führte, dass einige ortsunkundige Fans durch eine nicht verschlossene Tür unkontrolliert in die Halle gelangten. Einige Fans, die bereits seit Stunden gewartet hatten, bekamen dadurch keinen Platz in der ersten Reihe mehr. Erstmal keine Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert.
Masterplan
Doch kaum hatten die ersten Headliner Masterplan mit dem neuen Song „Rise Again“ ihre Show begonnen, war das längst vergessen. Bei idealem Sound und sehr gut aufgelegter Band war die Stimmung gleich auf dem Höhepunkt. Weiter ging es mit zwei Hits („Enlighten Me“ und „Spirit Never Dies“).
Nach kurzer Zeit beschwerte sich Gitarrist Roland Grapow scherzhaft darüber, dass er statt eines Bieres eine Fritz Limo erhalten hatte, bis ihm einfiel, dass der Hersteller, wie er, aus Hamburg kam, es also gut passte.
Die Setlist des Abends bestand vor allem aus älteren Songs, insbesondere dem selbstbetitelten Debütalbum, was einige Fans sehr freute. So war „Lost and Gone“ aus dem Jahr 2007 noch einer der neueren Songs in der Setlist. Die Ansage zu „Kind Hearted Light“ übernahm dann Keyboarder Axel Mackenrott, da das Keyboard-Intro sehr markant war. Den überwiegenden Anteil der Kommunikation teilten sich jedoch Roland Grapow und Frontmann Rick Altzi, was manchmal zu kuriosen Situationen führte, wenn einer von beiden in der Setlist verrutschte, und einen völlig anderen Song ankündigte, nachdem er dann lachend vom anderen korrigiert wurde.
So kündigte Rick an, dass es im nächsten Song um deutsche Geschichte gehe, doch eigentlich war das Stück „Keep Your Dream Alive“ an der Reihe, das sich mit Träumen befasst. Der geschichtliche Song „Crystal Night“, der trotz des ernsten Themas einen echten Hit darstellte, folgte aber natürlich gleich danach. Der absolute Höhepunkt der Show war aber dann „Heroes“, der vom Publikum kräftig mitgesungen wurde.
Als kleine Überraschung gab es dann noch das Helloween-Stück „The Chance“ zu hören, das als von Roland Grapow geschriebenes Stück natürlich kein echtes Cover war, sondern quasi ein eigener Song war. Einen gelungenen Abschluss der 70-minütigen Show bildete dann das schnelle „Crawling From Hell“.
Firewind
Wer befürchtet hatte, dass sich die Halle nach dem ersten Headliner leeren würde, wurde schnell eines Besseren belehrt, denn gefühlt wurde es kurz vor Firewind noch voller. Und Griechen um Gitarrenmeister Gus G. legten mit „Salvation Day“ vom gerade erschienenen neuen Album „Stand United“ gleich furios los. „World On Fire“ legte dann gleich noch eine Schippe drauf. Richtig abgefeiert, und kräftig mitgesungen wurde dann der Klassiker „Destination Forever“. Faszinierend, wie nah Frontmann Herbie Langhans stimmlich seinen Vorgängern kam. Einer der Höhepunkte folgte aber dann erst, denn als Nächstes kam der wohl beste Firewind-Song „I am the Anger“ bei dem sich Herbie im Refrain den Gesang mit Gus G. teilte. Zu „Wars of Ages“, das sich mit griechischer Geschichte befasst, übernahm Gus auch gleich die Ansage.
Anschließend folgte das tolle Instrumental, bei dem er seine Gitarre wechselte. Die neue Gitarre leuchtete dann und verströmte weißen Rauch, was einen tollen Effekt bildete. Emotional wurde es dann mit der Ballade „Longing to Know You“, bevor mit „Mercenary Man“ die Hits zurückkehrten. Passend zum Thema des Songs schmiss sich Herbie in eine Militäruniform. Neben weiteren neuen Songs („Chains“, „Fallen Angel“) gab es auch Überraschungen, wie das lange nicht gespielte „Allegiance“ zu hören. Leider ging es dann auch schon auf das Ende zu. Doch vorher wurde das Michael Sembello-Cover „Maniac“ nochmal begeistert mitgesungen. Danach verließ die Band die Bühne.
Doch die Zugaberufe ließen nicht lange auf sich warten, und schon bald ertönte das Intro zu „Ode to Leonidas“ vom Band. Dieser Song funktionierte live wie immer perfekt! Doch mit „Falling to Pieces“, bei dem Herbie zum Mithüpfen animierte, war dann endgültig der letzte Song des Abends erreicht. Und was für einer! Band und Fans gaben nochmal alles, bevor sich die Band endgültig verabschiedete.
So gut Masterplan auch waren, der Titel als wahrer Headliner des Abends ging heute definitiv an Firewind, was sich nicht nur in der deutlich längeren Spielzeit von 90 Minuten zeigte. Firewind wissen einfach, wie man eine perfekte Power Metal-Show spielt.