Stahlzeit, bekannt für harten Sound in Rammstein-Manier, zeigten sich bei ihrem Konzert am 08.10.2017 im Circus Krone Bau München ungewohnt emotional. Und das hatte einen traurigen Grund. Am 30.09.2017 verstarb Stahlzeit-Keyboarder Thilo Weber. Ein Verlust, der tief getroffen hat.
Für die trauernde Band stellte sich die Frage: sollte das Konzert in München überhaupt stattfinden? Man entschied, es findet statt. Es sollte mit diesem Konzert Thilo Weber Respekt gezollt werden. Und eine Trauerfeier zelebriert, wie es sich der Keyboarder wohl gewünscht hätte. Ein Konzert, indem das Feiern die Trauer überwiegt und man ihm ein würdiges Andenken setzt.
Das wohl emotionalste Stahlzeit-Konzert
Es war 20:16 Uhr, als Stahlzeit die Bühne betraten. Die Bühne, welche von einem schwarzen Vorhang verhüllt war. Band und Crew standen vor dem schwarzen Hintergrund und nur weiße Spotlights beleuchteten die Szenerie.
Man merkte Stahlzeit an, wie schwer ihnen doch dieser Auftritt fiel und wie tief die Trauer um ihren Keyboarder Thilo Weber saß. Vocalist Heli Reißenweber erhob die Stimme für eine kurze Trauerrede. Stahlzeit wollte keine Trauerfeier. Sie wollten, dass das Publikum feiert. Feiert! Seid laut! Lasst euch hören! Mit diesen Worten endete die Rede. Und mit dem Zusatz: „Danke Thilo, für die geilen Jahre.“
Heli Reißenwebers Worte und der Anblick der trauernden Band und Crew hinterließen eine Gänsehaut. Die Rede, so voll Emotion und Trauer, dass sie auf das Publikum übergriff. Welches absolut still den Worten lauschte. Kurze Zeit später begann das Konzert. Und das, wie sollte es anders sein, mit einem lauten Knall und Feuerstrahl.
An Thilo Webers Platz stand sein schimmernder Anzug und erinnerte so an den Stahlzeit-Keyboarder.
Seinen Part an diesem Abend übernahm ein Ersatz, welcher neben dem Keyboarder-Podest im Dunkeln stand. Die Band, allesamt mit schwarzen Trauerbinden am Arm, legte voller Power los. Es schien fast so, als wollten sie durch die Musik die Trauer vertreiben. Und bis auf ein paar kurze Momente, in denen einzelne von ihnen doch ein paar Tränen vergossen, schafften sie es auch.
Und das Publikum? Tobte und tanzte, feierte und sang. Bis in die letzten Reihen hinauf sah man rockende Menschen und vereinzelt schon beim ersten Song den ein oder anderen Headbanger. Später erinnerte Vocalist Heli Reißenweber nochmals an Thilo Weber und bat die Gäste: „Gebt mir Feuer! Gebt mir Licht! Feuerzeuge, eure Handys, alles was ihr habt!“
Und das Publikum gehorchte. Im gesamten Circus Krone Bau sah man Feuerzeuge und Handy-Taschenlampen leuchten. Zusammen mit dem nun folgenden, anfangs sehr ruhigen Song, der zweite Gänsehaut-Moment des Abends.
Die Band gab weiter Gas und begeisterte die Gäste mit
- Ramm4
- Bückstabü
- Du riechst so gut
- Sehnsucht
- Asche zu Asche
- Links
- Sonne
- Frühling in Paris
- Keine Lust
- Benzin
Die Feuer- und Pyroshow hätten Rammstein nicht besser gekonnt. Und als das Stück „Amerika“ erklang, regnete es Konfetti auf das Publikum hernieder.
Weiter ging es mit
- Moskau
- Ohne Dich
- Mein Herz brennt
Den Song „Zerstören“ performte der Vocalist im langen schwarzen Ledermantel samt schwarzem Fellhut. Zum Finale des Stücks riss er sich den Mantel vom Leib und gab den Blick frei auf um die Brust geschnallten „Sprengstoff“, welcher dann auch sogleich im Funkenhagel „explodierte“.
Diese kleine Showeinlage war nur ein minimaler Teil der gigantischen Pyro- und Feuershow, die Stahlzeit an diesem Abend präsentierten. Es knallte und funkte, blitzte und rauchte. Eine Show, wie sie sonst nur Rammstein bot.
Es folgten
- Waidmanns heil
- Feuer frei
„Gebt alles München!“ hieß es bei „Du hast“ von der Bühne. Und die Fans legten los. Laut und immer lauter sangen sie mit. Dem letzten Song „Pussy“ folgten 3 Stücke als Zugabe.
Ein gebührendes Fest für Thilo
Als der letzte Ton gespielt war, bedankten sich Stahlzeit beim Publikum mit den Worten „Es war ein gebührendes Fest für Thilo“. Und das war es tatsächlich. Hammer Musik, eine gigantische Show und ein Publikum, das bis zum letzten Ton feierte. Genau so, wie es sich Stahlzeit zu Beginn des Abends für Thilo Weber wünschten.
Doch es ging noch weiter. Stahlzeit machten Platz für eine Leinwand. Auf ihr wurden Bilder aus der gemeinsamen Zeit mit Thilo Weber gezeigt. Und die Band sowie ihre Crew knieten vor der Leinwand im Gedenken an ihren verstorbenen Keyboarder.
Einer von vielen Gänsehaut-Momenten dieses Konzerts, den das Publikum damit quittierte, dass es aufstand und Thilo Weber mit stillen Standing Ovations Respekt zollte.
Vielen Dank an Stahlzeit, dass sie das Konzert trotz ihres traurigen Verlusts spielten. Und es damit auch den Fans ermöglichten, von Thilo Weber Abschied zu nehmen.
RIP Thilo Weber.
- Weiter Bilder des Konzerts findet ihr hier.
- Weitere Infos zur Band gibt es auf der Stahlzeit-Homepage.