Backstage Werk am 23.04.2019. Es stand Folk-Metal auf dem Programm. Die Veranstalter hatten drei Bands ausgewählt, die tatsächlich alle drei in diese Kategorie passten. Doch leider war das Werk an diesem Tag nicht ausverkauft. So mussten die Seiten mit schweren schwarzen Vorhängen abgehängt werden. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, denn schon vor dem Konzertbeginn kochte diese mächtig hoch.
Dalriada
Los ging es mit Dalriada aus Ungarn. Alle Sechs hatten einheitliche Bühnenoutfits an. Was ein sehr stimmiges Bild gab und auch gut zum Thema passte. So trugen die Herren alle weiße Trachtenhemden und schwarze Kilts. Nur die Sängerin und einzige Dame der Band, Laura Binder, trug eine Hose zum ebenfalls weißen Oberteil.
Das Publikum war dicht vor die Bühne gerückt. So erweckte es dann doch nicht den Eindruck, dass das Werk noch lange nicht voll war. Auf der Bühne wurde alles gegeben. Schnell getanzt und schnell gespielt. Diese Mischung kam auch im Publikum an. Auch hier wurde direkt mitgetanzt. Dankbar über das nicht volle Werk, bewegten sich fast alle Gäste nach dem letzten Lied nach draußen, um sich nach dem Tanzen und Feiern etwas abzukühlen.
Heidevolk
Und dann ging es auch schon weiter. Und Heidevolk stürmten die Stage. Die Holländer sind bereits seit 2002 als Folk und Viking Metal Band aktiv. Sechs Alben sind bisher erschienen. Wie auch Dalriada, sangen auch Heidevolk in ihrer Landessprache. Mit zwei Sängern, Lars und Jacco, die abwechselnd und zusammen Textzeilen übernahmen kam niemals Langeweile auf. Der Wiedererkennungswert der Band ist enorm hoch. Und das Konzept funktioniert.
Das Publikum ging jetzt richtig ab. Haare fliegen und vor der Bühne wird der Kreis der tanzenden größer und wilder. Beim Song „Britannia“ vom aktuellen Album Vuur van Verzet (2018) wurde der Saal in blaues Licht und jede Menge Nebel gehüllt. Alle Hände waren oben. Eine unglaubliche starke Stimmung. Es folgte der Song „Saksenland“, der so manchen Metalhead im schnellen Sprint von der Bar zurück vor die Bühne holte.
Rowan Middelwijk (Bass) sagte den „letzten Song“ an. Nicht nur durch die mit den Fingern dargestellten Anführungszeichen war sofort allen klar, hier ist noch nicht Schluss. Doch irgendwann war auch dieser echt starker Auftritt der holländischen Wikinger vorbei. Und das viel zu schnell. Mir ist nicht klar warum Heidevolk nicht als Headliner eine zwei Stunden Show spielen durfte. Es wäre die bessere Wahl gewesen.
Týr
Es folgte Týr von den Färöer Inseln. Meinen Eindruck, dass die falsche Band zum Schluss spielte, teilten wohl zahlreiche Gäste. Denn viele verließen direkt nach Heidevolk das Werk. Es war nun deutlich weniger los. Die Musik von Týr ist auch etwas ruhiger, als das bisher gebotene Programm. Positiv aufgefallen ist jedoch „By the Sword in My Hand“ (By the Light of the Northern Star, 2009). Hier hat wirklich alles gepasst. Dies zeigte sich auch am Publikum. Es wurde wieder mitgesungen, doch an die Stimmung von vorher kam es bei weitem nicht mehr heran.
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Bericht: Steffen