Der Zirkus war in der Stadt! Der Herr der Freaks persönlich beehrte im Zuge seiner aktuellen Ol‘ Black Eyes is Back-Tour wieder die bayrische Hauptstadt. Und das pünktlich zu Beginn des Halloweenmonats Oktober.
Black Stone Cherry
Doch bevor der Meister persönlich auf die Bühne trat, wurden die erfahrenen Jungs von Black Stone Cherry pünktlich um 20.00 Uhr rausgejagt, um das Publikum aus seiner Lethargie zu reißen.
Mit ihrem schmissigen, leicht zahmen Stadion Rock und routiniertem Spiel weckten sie mit jedem Lied mehr und mehr die teilweise betagte Menge. Und zogen während ihres 45-minütigem Set das Tempo langsam aber sicher an.
Alice Cooper
Um 21.15 Uhr, war es dann so weit! Der Meister, Alice Cooper, höchstpersönlich betrat die Bühne, welche mit ihrem Bühnenbild an Viktor Frankensteins Labor einschließlich Burgturm, erinnerte. Alice Cooper zog auch gleich direkt sauber vom Leder mit der Eröffnungsnummer Feed My Frankenstein. Natürlich mitsamt der dazugehörigen Frankensteinfigur. Während das Publikum nach dem Opener freudig in Ekstase zuckt, wurde direkt nachgelegt mit No More Mr. Nice Guy und Bed Of Nails. Meine Fresse, der Meister hatte definitiv Bock!
Noch bevor man sich überhaupt davon erholen konnte, gab’s direkt den ersten Show-Off: Alice Cooper an der Mundharmonika gegen die Gitarre, dicke Eier inklusive.
Zu Man Behind The Mask stolzierte Alice Cooper wie der Direktor der Freakshow auf das vorgelagerte Plateau vor der Bühne. Die Show rauschte wie in einem Fiebertraum dahin, während Cooper der Menge seit bald einer halben Stunde einheizte.
Die erste Hälfte des Sets gipfelte in Scheinwerfer, die wie Flammen über die Bühne tanzten, Konfetti und als vorläufigen Höhepunkt Poison mit Saitenklampferchor beim Refrain. Das Publikum jubelte, Alice Cooper hat es noch immer drauf.
Zur Halbzeit hüllte sich die Bühne in Dunkelheit und Gewitter, bevor es zum nächsten Show-Off kam und einer der Gitarristen im Scheinwerferlicht das Bühnenbild spielend ablief, um Roses On White Lace anzustimmen. Während die Geisterbraut zum Gitarrensoli theatralisch über die Bühne wandelte, herrschte Headbangerfeeling.
Nach 55 Minuten Durchpowern folgte das obligatorische Drumsolo, damit der Rest der Band durchatmen konnte, bevor man mit Gitarrenriffs in freundlicher Gruppenpose für das Familienfoto das letzte Drittel einläutete.
Mit den Songs Steven und Dead Babies als Thema bot Alice Cooper die theatralische Shock Rock-Show, für die er berühmt berüchtigt ist: Die Tore auf der Bühne wurden aufgestoßen und Cooper betrat die Bühne in Zwangsjacke, um zu Orgelklängen und Gitarrenriffs sowie mit einer in Schwarz gehüllten Dame mit Kinderwagen auf der Bühne den Verstand zu verlieren. Derweil brach der Turm der Kulisse auf und eine groteske riesige Babypuppe starrte in die Menge.
Alles steuerte auf den dramatischen Höhepunkt zu, als Alice Cooper ikonisch mit der Guillotine enthauptet wurde. Das Monstrum von Babypuppe brach aus dem Turm aus und tanzte durch das Bild, der Fiebertraum war endlich perfekt.
Zum vorläufigen Ende schritt Cooper, frisch auferstanden von den Toten, in rotem Frack und Zylinder zu Teenage Frankenstein behäbig über den Laufsteg. Wie Frankensteins Monster persönlich, das sich anschloss und ebenfalls noch einmal die Bühne betrat, sodass sich der Kreis schloss.
Als finale Zugabe gab Alice Cooper wie ein wildgewordener Zirkusdirektor im weißen Frack eine ausgedehnte Version des ultimativen Klassikers School’s Out zum Besten, in das er noch ein kurzes Cover von Another Brick In The Wall einbaute. Mit Konfetti und übergroßen Ballons endeet nach knapp 1 ½ Stunden der Shock Rock Zirkus.
Irgendwo zwischen Rock Opera, Musical und Live-Show erfüllt der Mann immer noch Kindheitsträume und ist dabei in seinem ureigenem Element.
Weitere Bilder des Konzerts:
Bericht: Manni