Wenn eine der größten und erfolgreichsten Death Metal-Bands auf Tour geht, dürfen Metal Affair natürlich nicht fehlen. Und so machten wir uns auf zum Cannibal Corpse-Konzert im Backstage Werk in München.
Stormruler
Los ging es mit Stormruler. Die amerikanischen Black Metaller hatten sich auf sehr schnelle, blastbeat-getriebene Musik spezialisiert. Doch auch die Melodien kamen nicht zu kurz. Düstere Stücke wie „In the Shaded Vlasian Forest“ schafften es, eine tolle Atmosphäre aufzubauen. Leider war es nach einer halben Stunde schon wieder vorbei.
Ingested
Hätten sie doch nur etwas länger gespielt. Denn nun kamen Ingested, eine britische Deathcore-Band, die an Stumpfheit und Ideenlosigkeit nicht zu überbieten war. Ein völlig überflüssiger Auftritt, der schnell wieder vergessen war.
Dark Funeral
Zum Glück ging es weitaus besser weiter. Denn nun kam schon die zweite hervorragende Black Metal-Band des Abends an die Reihe, nämlich Dark Funeral. Mit „We Are the Apocalypse“ legten die Schweden sehr gut los.
Im Anschluss wechselte die Band zwischen sehr schnellen Liedern („The Arrival of Satan’s Empire“) und eher langsamen Stücken, wie dem Klassiker „My Funeral“. Beides funktionierte super, und die Münchener Fans sahen das genauso. Die perfekte Mischung aus düsterer Melodie und extremer Härte bot dann „Nail Them to the Cross“, bevor „Unchain My Soul“ nochmal richtig losballerte.
Mit „Where the Shadows Forever Reign“ ging das tolle Set von Dark Funeral dann nach etwa 50 Minuten zu Ende.
Cannibal Corpse
Doch nun war es an der Zeit für den Headliner des Abends, Cannibal Corpse. Zu den Klängen von „Scourge of Iron“ betraten die Amerikaner die Bühne. Hier war keinerlei Show vonnöten. Denn die Band konnte etwas, was nur wenige Bands dieser Härte schaffen. Durch das extrem saubere Gitarrenspiel und die fantastische Bühnenpräsenz schafften sie es, eine gigantische Ausstrahlung zu vermitteln. Da ist es egal, ob man die extrem harten Death Metal-Stücke wie „The Time to Kill Is Now“ kannte, oder nicht, man musste einfach dazu headbangen.
Richtig eingängig wurde es dann beim Riff von „Inhumane Harvest“. Doch auch (teilweise) langsamere, stampfende Lieder wie „The Wretched Spawn“ hatten Cannibal Corpse zu bieten. „Kill or Become“ war wie immer eine absolute Wucht.
Zwischenzeitlich wurden auch immer wieder einige der (wegen der Texte) indizierten Stücke als Instrumentalversionen eingestreut. Diese standen natürlich nicht auf der Setlist. Wer sich etwas mit der Band beschäftigt hatte, wusste auch, dass Frontmann George „Corpsegrinder“ Fisher Stofftiere sammelt, um diese dann zu spenden. Deshalb kommt es oft vor, dass bei Cannibal Corpse-Konzerten ebensolche auf die Bühne geworfen werden. Auch München war hier keine Ausnahme. Es war schon ein etwas surrealer Anblick, einen strahlenden Corpsegrinder mit den Armen voller Stofftiere glücklich von der Bühne gehen zu sehen.
Doch noch war nicht Schluss. Der letzte offiziell auf der Setlist stehende Song war „Stripped, Raped and Strangled“, doch jeder Fan der Band erkannte den als allerletztes instrumental gespielten Klassiker, den ich (wegen der Indizierung) nicht wortwörtlich nennen darf. Aber es war der Hammer (Anspielung natürlich gewollt).
So ging ein toller Abend voller extremer Musik zu Ende. Nur beim nächsten Mal bitte ohne Ingested, dafür mit mehr Spielzeit für Stormruler!