Elvenking München 2019

Elvenking – 18.04.2019 – Backstage München – Konzertbericht

Wer glaubt, dass ein Konzert in einer kleinen Location schnell aufgesucht ist, irrt. Bereits bevor offiziell die Türen geöffnet werden, bildete sich eine endlos scheinende Schlange vor dem Club im Backstage. Und während sich der Einlass durch den ausschweifenden Soundcheck verzögerte, sammelten sich immer mehr Leute und warten auf ihr Bändchen. Unmittelbar nach Einlass war der Club dann entsprechend rasch gefüllt.

DESERT

 

Desert München 2019
Desert – 18.04.2019 – Backstage München – Photo: © The Discovered Land

 

Desert aus Israel spielten erst zum zweiten Mal in München. Aber ihr harter Power Metal mit folkloristischen Einflüssen aus der Heimat kam sehr gut an. Sänger Alexei und Oleg am Keyboard interagierten kontinuierlich mit dem Publikum. Sei es durch direktes Ansingen, viel Bewegung auf der Bühne und klassischer – um nicht zu sagen: typischer – „Metal-Gestik“, wie z.B. der allseits bekannten „Pommes-Gabel“ und in die Luft gestreckter Fäuste.

Leider war das Publikum zwar körperlich durchaus schon anwesend, mental allerdings noch nicht so ganz. Das Mitklatschen wirkte daher eher zurückhaltend und fiel etwas dürftig aus. Obwohl Alexei bei dem Song „My black flag“ mit der Menge extra den Refrain übte, sangen nur wenige Zuhörer wirklich mit. Und das auch deutlich lahmer als Alexei.

Dabei ließen die vielen Tempiwechsel und der Enthusiasmus der Band keinerlei Langeweile aufkommen! Mit dem Song „Letters of marqou“ verabschiedete sich diese großartige Band von einem offensichtlich etwas müden Publikum, welches ein bisschen zu ruhig winkend und klatschend der eigentlich mitreißenden Show nicht ganz gerecht wurde.

Dennoch bleibt zu hoffen, dass Desert sich nicht beirren lassen, ihrem ganz eigenen Stil treu bleiben und München bald wieder mit feinen Klängen beehren!

 

FROZEN CROWN

 

Frozen Crown München 2019
Frozen Crown – 18.04.2019 – Backstage München – Photo: © The Discovered Land

 

Als dann Frozen Crown die Bühne betraten, merkte man, dass die Band beim Publikum schon bekannter war. Der weibliche und männliche Gesang von Giada und Frederico klang leider ab und an etwas schief und mochte mit den langgezogenen Vokalen, die durch die Luft schwangen, nur schwer zum schnellen Power Metal passen.

Zwar bewegte sich die Band allgemein mehr als der Opener, dennoch wirkte der gesamte Auftritt und das Zusammenspiel nicht so dynamisch wie bei Desert. Immerhin die atemberaubende und temperamentvolle Performance von Talia an ihrer Linkshänder-Gitarre zog die Aufmerksamkeit auf sich, während eine eher introvertiert wirkende Giada in den Gesangspausen bei den Songs fast etwas verloren auf der Bühne wirkte. Ihre Bemühungen – in ihrer Funktion als Frontfrau – die Stimmung anzuheizen, überzeugten nicht so ganz. Und so musste sie sich von ihren Kollegen an den Instrumenten die Show stehlen lassen.

Dass Frozen Crown beim Publikum zuvor schon bekannter gewesen waren als ihre Vorreiter, merkte man am „Aha-Effekt“ einiger Songs. Trotzdem schafften sie es auch nur schwer, die Menge aufzuwecken. Erst nach fast zwei Dritteln der Show nahmen die „Hey!“-Rufe aus dem Publikum zu. Tosender Applaus nach dem letzten Song zeigte, dass es dem Publikum dennoch gefallen hat.

 

ELVENKING

 

Elvenking München 2019
Elvenking – 18.04.2019 – Backstage München – Photo: © The Discovered Land

 

Zum Abschluss des Abends merkte man deutlich, worauf die Leute gewartet hatten – auf den „Headliner“! Elvenking sorgten für grandiose Stimmung von der ersten bis zur letzten Note. Große Band-Logos bzw. Symbole aus Metall zieren die Bühne, das Schlagzeug und den Mikroständer und rundeten das Bühnenbild gekonnt ab.

Unzählige wilde Rufe aus den Reihen der Zuhörer ließen nun endlich vermuten, dass diese mittlerweile vollständig wach sind. So soll es auch sein, wenn die ersehnte Band des Abends auf der Bühne steht! Sänger Damna bezog das ehrfürchtig lauschende Publikum hervorragend mit ein und brachte ordentlich Leben auf die Bühne und in die Menge.

Auch seine Bandkollegen an den Gitarren, am Bass, am Schlagwerk und an einer leidenschaftlich gefiedelten Geige standen ihm in nichts nach. Ganz nach dem Motto: „Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man Spaß hat!“ ging es zügig durch die Setlist. Die eineinhalb Stunden Spielzeit der Band fühlten sich an, als wäre gerade mal der erste Song durch.

An diesem Abend traten Elvenking zwar nicht in Original-Besetzung auf, was dem Sound und der Stimmung aber durchaus keinen Abbruch tat. Der düstere Power Metal mit einer ordentlichen Prise Folk zog das gesamte Publikum in seinen Bann. Gegen Ende der Show bemerkte man durch die Euphorie im Saal noch mal einen deutlichen Temperaturanstieg im Club. Ein Geigen- und Schlagzeug-Solo sorgten zusätzlich für Abwechslung, was von der Zuhörerschaft mit begeistertem Jubel honoriert wurde. Später stieg der Bass mit einem „funky“ Part ein. Bei einigen Zugaben wurde von den mittlerweile hellwachen Metalfans und den ausdauernden Musikern noch mehr Bewegung verlangt. Gemeinsam sprangen Band und Publikum zu den letzten Songs des Abends.

Mit einem ausgepowertem und glücklichem Publikum endete der offizielle Teil des Konzerts. Und während einige sich auf den Heimweg machten, sah man bei einem ruhigen Übergang zum Rockers-Abend im Backstage noch vereinzelte Fans, die sich Autogramme von den Bandmitgliedern sicherten und ein paar neue Shirts am Merch-Stand ergatterten, um sich beim nächsten Konzert schon als eiserner Fan zu zeigen.

 

Weitere Fotos des Abends findet ihr hier:

 

Bericht: Thomas

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Content is protected !!
Nach oben scrollen
Scroll to Top