Es war endlich wieder Zeit für Future Pop. VNV Nation gaben sich die Ehre für ein Open Air Strandkorb Konzert in Augsburg.
Pünktlich um 20:00 Uhr ging es los, gleich mit einem Klassiker: Joy. Ronan Harris (Sänger) wollte im Anschluss daran vom Publikum wissen: „Wie geht es euch?“. Die Antwort war zurückhaltende Stille. „Habt ihr verlernt wie es auf einem Konzert ist, nach der langen Zeit? Das hier ist eine Grufti-Schlagerparty!“ versuchte er die Zuschauer zu animieren. Und nach nur ein paar wenigen weiteren Takten taute das Publikum auf. Die Stimmung stieg, die Bewegung auf den eigenen Plätzen wurde mehr und endlich war es da, das pure Konzert-Feeling. Die humoristischen Ansagen Ronans’ lockerten die Stimmung noch zusätzlich auf.
Für einen sympathischen Schmunzel-Moment sorgte der Sänger, als er einen Gast, welcher sich unbeobachtet fühlte dabei ertappte, ein Handyfoto von ihm machen zu wollen. Sofort machte er ein Peace-Zeichen in dessen Richtung und rief ihm noch im Song zu: „Jetzt mach das Foto!“. In der nächsten Gesangspause erklärte er: „Entschuldige, entschuldige, entschuldige, entschuldige. Du, Fotos sind erlaubt. Videos sind erlaubt. Keine Profi-Geräte“. Geklappt hat das ganze wohl nicht so richtig, denn am Ende meinte Ronan nur „Jetzt mag er nicht mehr“. Ob nun dieser sympathische Moment oder zahlreiche andere, Sänger Ronan weiß einfach, wie man für gute Stimmung sorgt. Auf sein Kommando Hände hoch, flogen eben diese nach oben, soweit das Auge reichte. Und er animierte die Fans weiter mit Hört nicht auf! Stop… Go… Stop… Go!
Im Anschluss daran folgten „Space in Time“ sowie „Farthest Star“.
Selbstverständlich fehlte an diesem Abend auch der vermeintlich ruhigste Song nicht: „Illusion“, bei welchem das Publikum zuerst still verharrte und einfach nur andächtig zuhörte, bevor sich leiser Fan-Gesang durch die Menge Zog. Ein Moment, der Sänger Ronan äußerst nahe ging. So formte er mit seinen Händen ein Herz und lächelte ins Publikum. Mit seinen Worten „Ich hab euch lieb! Alle zusammen ganz laut!“ startete der zweite Refrain, welchen die Band gemeinsam mit den Fans laut zelebrierte.
Den Song „Gratitude“ nutzte der Vocalist, um eine wichtige Botschaft zu verbreiten: „ Wer ist auch wichtig?“ rief er ins Publikum und beantwortete seine Frage umgehend selbst mit „Du!“.
Es folgten die Titel „Lights go out“, „Legion“ sowie „Immersed“. Bei letzterem schien es kleine Probleme mit der Tontechnik zu geben, doch schon beim nächsten Song, dem Disco-Klassicer „Controll“ waren die Technik-Probleme behoben. Dafür stolperte der Vocalist bei „Controll“ zu Beginn wohl etwas über den Text, was er mit „I actually f****d that up“ charmant kommentierte. Und schon war Ronan wieder textsicher wie eh und je. Und seien wir mal ehrlich, es ist doch wahrlich mehr als nur sympathisch, wenn es auf der Bühne auch mal etwas menschelt. Und natürlich animierte der charismatische Vocalist auch bei diesem Song wieder gekonnt die Fans indem er fragte: „Liebe Leute, was wollt ihr?“. Die schallende Antwort des Publikums: „I want controll!“.
Dieses Konzert zeigte wieder einmal das große musikalische können der Band, aber auch die unglaubliche Fan-Nähe von Vocalist Ronan. Er animierte, er scherzte und sorgte dafür, dass wirklich jeder im Publikum sich angesprochen und abgeholt fühlte.
So auch bei „Perpetual“, als der sympathische Sänger die Fans zum mitklatschen anleitete: 1, 2, 3, 4… da da da da. Während dieses fesselnden Songs stellte der die einzelnen Bandmitglieder vor und meine als er zu sich selber kam nur: mein Name ist unnötig. Und während das Lied langsam ausklang, sangen die Fans noch immer das anfängliche da da da da.
So ruhig und zurückhaltend das Publikum zu Beginn des Konzertes noch war, umso ausgelassener und lauter war es jetzt. Doch auch die traurigen Geschehnissen in Nordrhein-Westfalen vergaß die Band an diesem schönen Abend nicht, was sie mit einem kurzen Gedenken daran zeigte.
Es folgte der Song „Nova“, welcher wie immer ein riesiges Lichtermeer im Publikum auslöste. Ein wahrlich ergreifender Anblick, der auch die Band nicht kalt lies und den Ronan mit „Liebe Leute, vielen Dank für heute Abend!“ kommentierte.
Doch nun neigte sich der atmosphärische Abend langsam dem Ende zu mit dem Song „All our Sins“. Leider schien es auch hier wieder ein paar technische Schwierigkeiten zu geben, für welche sich der Vocalist geknickt entschuldigte. Dass dies jedoch gar nicht nötig gewesen wäre, zeigten die lautstarken Zugabe-Rufe am Ende des Konzerts. Aber so sind VNV Nation nunmal: sympathisch und absolut authentisch.
Am Ende der Show verabschiedete sich der charismatische Frontmann von den Fans: „Ihr seid großartig, wie immer. Wir hoffen auf bessere Zeiten, normale Konzerte. Aber iwr machen das beste aus der Zeit. Wir stehen das durch. Freunde, passt auf euch auf, bleibt gesund. Wir sehen uns in 2022. Bleibt gesund, danke für die irischen Fahnen, jedes Mal eine Ehre für mich. Applaus für die Mitarbeiter, die heute alles für euch gemacht haben“.
Auch wir sagen Danke. Danke an VNV Nation für dieses unvergessliche Konzert und die zahlreichen schönen Momente. Und natürlich auch Danke an die Veranstalter.
Weitere Bilder des Konzerts findet ihr hier und dort.
Mehr zur Band: