UADA, eine absolut sehens- und hörenswerte Black Metal Band aus den USA mischen seit 2014 die Metal-Szene auf. Jake Superchi (Vocals/Guitar) hat sich Zeit genommen, unsere Fragen zu beantworten.
Hallo Jake. Wie geht es UADA im Moment?
Greetings. Uns geht’s gut. Wir hatten gestern Abend einen Auftritt beim Inferno Metal Festival in Norwegen. Und entspannen nun ein wenig vor unserem nächsten Auftritt heute Abend in Kopenhagen.
Das Dark Easter Metal Meeting steht vor der Tür. Freut ihr euch schon darauf?
Wir freuen uns immens auf das Dark Easter Metal Meeting. Obwohl keiner von uns bisher die Freude hatte selber schon mal dort gewesen zu sein, haben wir immer die großartige Arbeit verfolgt, die in München geleistet wird. Es ist eine, wenn nicht sogar die, am meisten von uns erwartete Show unserer Tour.
Ihr kommt aus den USA. Wie unterscheiden sich Shows in den USA von Shows in Europa?
Es ist schwer zu vergleichen, da sich jede Stadt in jedem Land unterscheiden kann. Eines der Dinge, die uns aufgefallen sind, ist der Größenunterschied.
Black Metal ist in den USA nicht so akzeptiert, wie es in Europa scheint. Vor allem in der heutigen Zeit, wenn auch mit einem gewissen Stigma, wird nichts den stetig wachsenden amerikanischen Black Metal aufhalten.
Gibt es Unterschiede zwischen dem US-Publikum und dem europäischen/deutschen Publikum?
Ich glaube nicht. Die Fans, denen wir auf der ganzen Welt begegnen, sind sich in ihrer Leidenschaft für Musik sehr ähnlich. Wir schätzen jeden einzelnen unserer Fans sehr.
UADA gibt es nun schon seit 2014. Was hat sich für euch seitdem verändert?
Mit der Gründung von UADA im Jahr 2014 sollte sich unser Leben und auch das Leben unserer Zuhörer verändern. Wir wollten nicht einfach eine Band gründen oder sehen, was passiert. Es gab eine Menge an Hoffnungen und Erwartungen, die wir für unsere Kunst und ihrer Bedeutung dahinter festhalten mussten.
Es ist von höchster Wichtigkeit, dass alle Bandmitglieder über den gleichen Ehrgeiz und die gleiche Intention verfügen. Wir sind absolut überzeugt, dass wir jenseits der Probezeit sind und nun die richtige Besetzung haben. Nun kann die wahre Magie beginnen.
Viele neue deutsche Metal Bands erzählen, dass es hier in Deutschland schwierig ist, als Metal Band Fuß zu fassen. Wie ist es in den USA? Ist es dort leicht, als Metal Band durchzustarten? Wo lagen die Schwierigkeiten für euch?
Obwohl UADA eine neue Band ist, wurde sie auf mehr als 20 Jahren Erfahrung aufgebaut. Also, ja, für jeden Musiker gibt es eine Zeit des Aufbaus. Für uns schien es ein bisschen einfacher zu sein. Was aber daran liegt, dass wir aus unseren Fehlern der Vergangenheit gelernt und unser Wissen, unsere Erfahrungen angewandt haben, um wirklich unser Bestes zu geben. Ich glaube, unser schneller Aufstieg ist mit auf die Grundlagen zurückzuführen, die wir in unseren Anfängen an anderer Stelle erlernt haben.
Darüber hinaus können wir es auch unserem „Hunger“ gutschreiben, unserer Lust nach mehr. In den USA leben wir in einer kapitalistischen Gesellschaft, in der du nur durch deinen Willen vorankommen kannst.
Stell dir einen Fuß vor, der deinen Kopf permanent unter Wasser drückt. Du kannst nur überleben, wenn du den Willen hast, zu kämpfen. Ich wache jeden Tag auf und kämpfe darum, UADA auf die eine oder andere Weise voranzubringen. Es ist eine Menge Arbeit und Koordination dabei, indem was wir tun. Niemand wird es für uns tun. Deshalb ist auch die Einstellung sehr wichtig. Besonders in einer mit so vielen Ablenkungen gefüllten Welt.
Landschaften und die Natur spielen bei euch eine große Rolle. Beeinflusst das eure Songs? Holt ihr euch von der Natur die Inspiration für eure Songs?
Wo wir bereits beim Thema Ablenkungen sind, in der Natur versunken, wirst du keine finden. Der Pazifische Nordwesten der USA ist ein wunderschöner, majestätischer und abgelegener Platz.
Es ist wichtig, die Möglichkeit zu haben, aus der materiellen Welt zu verschwinden und unseren Geist, unsere Gedanken zu zentrieren. Versunken im unberührten Wald, die weiten Seen genießend oder auf einen der Gipfel des Cascadian Gebirge hinaufwandernd wirst du dein klares Bewusstsein finden.
In diesem Zustand wirst du alle Antworten finden, die du suchst. Das Universum wird nur zu dir sprechen, wenn du fähig und bereit bist, zuzuhören.
Euer Style mit Kapuzen und Lederwesten ist absolut authentisch und sympathisch. Viele Fans identifizieren sich dadurch noch stärker mit euch. Einfach weil es alltägliche Kleidung ist und kein aufwendiges, extra hergestelltes Bühnenoutfit.
War es eine bewusste Entscheidung, so auf die Bühne zu gehen? Oder tragt ihr die Outfits auch privat und einfach, weil sie euch selbst gefallen und ihr euch darin wohlfühlt?
Im pazifischen Nordwesten herrscht die meiste Zeit des Jahres regnerisches, feucht-kaltes Wetter. Deshalb tragen die meisten Leute Kapuzenpullis unter ihren Jacken. Es ist also nichts Ungewöhnliches.
Am Anfang haben wir unsere Straßenkleidung auf der Bühne getragen, aber wie du dir vorstellen kannst, sind unsere Sweatshirts extrem warm, besonders unter Leder. Nach ein paar Vorfällen auf der Bühne mit Ohnmacht und Hitzschlag, haben wir unsere Outfits angepasst und unsere Lederjacken gegen Lederwesten eingetauscht. Zudem sind unsere Kapuzenpullis nun aus leichterem Material für eine verbesserte Luftzirkulation.
Nichts von alldem war jemals als Kostüm gedacht. Ihr werdet uns im gleichen oder sehr ähnlichen Outfit auf der Straße im normalen Alltag sehen.
Es ist ungewöhnlich, den echten Namen preis zu geben, aber das Gesicht zu verbergen. Was hat es mit euren stets verborgenen Gesichtern auf sich?
Ja, es ist ein Teil unserer Philosophie uns zu verdecken. Eine Eliminierung von Image und Ego, welches beides oft der Kunst widerspricht oder ihr schadet. Viel zu viele Bands verlassen sich allein auf ihr Image, um sich zu verkaufen oder anzupassen.
Black Metal ist mit seinem aufbereiteten Look in vielerlei Hinsicht zum Klischee geworden, sodass es schon fast künstlich und ermüdend wirkt. Es scheint nichts anderes zu sein, als damals mit den Glam Bands der 80er Jahre. Irgendetwas begann anders und schockierend und wurde schließlich kommerzialisiert und überbeansprucht.
Unsere Entscheidung, unsere Identität zu verhüllen, ist somit ein auch ein Statement gegen die Mode. Wir bleiben lieber Schatten.
Die Verwendung unserer echten Namen ist ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt. Wir sind echte Menschen mit echten Namen. Es gibt keinen Grund, eine künstliche Persönlichkeit zu erschaffen. Wir müssen uns selbst und unserer Kunst treu sein.
Euer Bandname UADA kommt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie haunted. Das englische Wort haunted hat ins deutsche Übersetzt mehrere Bedeutungen. Zum Beispiel: Spuk, verfolgt, heimgesucht, ruhelos, gehetzt, gequält.
Wie kam es zu eurem Namen UADA und wieso ausgerechnet Latein?
In meiner Obsession mit Tod und Black Metal schien es angebracht, einer toten Sprache zu huldigen, wie es so viele Bands in den 90er Jahren auch getan haben. Der Begriff „UADA -> haunted“ hat tatsächlich viele unterschiedliche Bedeutungen. Und damit eine tiefe und wichtige Rolle für die Musik und die Schöpfung von allem, was UADA ist.
Wichtig dabei ist, dass die Inspiration von meiner (wie man sagen kann) Eigenschaft kommt, die ich besitze seit ich denken kann: Dinge aus einer anderen Dimension zu sehen. Paranormal, interdimensional etc. Diese Erfahrungen haben stets meine Interessen und die Kunst, an der ich beteiligt bin, inspiriert.
Die andere Seite hinter der Bedeutung des Namens passt auch zu einigen der von dir erwähnten Bedeutungen. Vor der Gründung von UADA gab es stets Gedanken an ein nicht erfüllen von Zielen und das Leben so zu leben, wie ich es mir vorstelle. Das forderte seinen Tribut.
Man könnte also sagen, dass diese Band aus der Heimsuchung durch Gedanken an früheres Versagen hervorgegangen ist. Die Kreation von Musik und Kunst war schon immer die tiefste Obsession. Und Erfolg in unseren eigenen Standards dieser Obsession ist, was wir jeden Tag anstreben.
Gibt es etwas, was UADA ihren Fans sagen möchten?
Im Namen von UADA möchte ich unseren Fans herzlich danken. Ohne euch könnten wir solche Höhen nicht erreichen.
Last but not least: Wie sind eure Pläne für die Zukunft?
Wir haben viele Pläne für die Zukunft. Zuerst gibt es die Veröffentlichung unseres neuen Albums „Cult of a Dying Sun“ am 25. Mai diesen Jahres. Und eine Liste an Touren und Festivalauftritten.
Es gibt noch viele weitere Dinge, an denen wir hinter den Kulissen arbeiten. Leider kann ich darüber noch nichts verraten.
Vielen Dank an Jake Superchi für deine Zeit und dieses Interview.