Manchmal gibt es Konzerte, die besonders sind. Aus den verschiedensten Gründen. Die Show von Faun im Olympiastadion war eine davon. Doch zunächst sah es so aus, als ob es ein ganz normaler Auftritt werden sollte.
Für die Sommerbühne wurde ein kleiner Teil einer Kurve im Olympiastadion belegt, was Konzerte trotz der Pandemie mit genügend Abstand ermöglicht. Dies war perfekt umgesetzt, da man von jedem der Plätze eine hervorragende Sicht auf die Bühne hatte. Daher gab es auch schon ordentlich Applaus, als die Band durch den leeren Innenraum des Stadions in Richtung Bühne unterwegs war.
Dann ging es auch schon los. Der Sound war gleich zu Beginn glasklar. Ein paar technische Probleme sorgten leider dafür, dass Drehleierspieler Stephan beim ersten Song noch nicht zu hören war, was aber schnell gelöst wurde. Doch dem aufmerksamen Beobachter fiel sofort auf, dass heute nur fünf statt sechs Bandmitglieder auf der Bühne standen. Sängerin Laura fehlte. Warum das so war, erklärte Sänger Oliver anschließend. Lauras kleine Tochter Zoe lag im Krankenhaus, weshalb ihre Mutter natürlich nicht beim Konzert dabei sein konnte. Und so wurde es – wenn auch aus traurigen Gründen – eine einzigartige Show. Denn die Band musste einige Songs aus dem Programm streichen, während andere, teilweise sehr lange nicht gespielte Songs wieder ausgegraben wurden. Eine beachtliche Leistung von Sängerin Adaya, die ja noch nicht so lange dabei war und ganze Songs neu lernen oder andere Songs auf ihre tiefere Stimme anpassen musste!
Aber vorher forderte Oliver die Fans noch auf, für die kleine Zoe ein von ihm gefilmtes, kurzes Video mit Besserungswünschen aufzunehmen. Eine tolle Geste. Wir hoffen es hat gewirkt.
Weiter ging es dann mit dem Song „Nacht des Nordens“. Während des nächsten Liedes „Alba“ fing es dann an extrem zu regnen an. Gut, dass sowohl die Bühne als auch der Zuschauerraum überdacht waren.
Für großen Jubel sorgte dann der Klassiker „Walpurgisnacht“, bei dem das Publikum das „Hey yo“ im Refrain kräftig mitsingen durfte. Beim fantastischen „Diese kalte Nacht“ merkte man das Fehlen von Lauras Stimme deutlich, aber nicht negativ. Denn mit mit Adayas tieferer Stimme bekam der Song eine ganz andere Atmosphäre! Eine tolle Umsetzung!
Genauso toll ging es weiter. Egal ob neueres Stück („Hagazussa“) oder älterer Song („Rosmarin“), alles kam hervorragend beim Publikum an. Inzwischen hatte auch der Regen wieder aufgehört. Ein neues, noch unveröffentlichtes Stück gab es auch noch zu hören.
Nach 65 Minuten war dann leider vorerst Schluss. Doch bevor die Band die Bühne verließ, scherzte Sänger Oliver noch, dass die Band leicht durch das Publikum beeinflussbar ist. Genau so war es dann auch. Denn bei den lautstarken Zugabe-Rufen ließen die Musiker sich nicht lange bitten und kehrten nach und nach auf die Bühne zurück und bauten das Intro zu „Wenn wir uns wiedersehen“ langsam auf. Nach dem Intro wurde der Song unterbrochen und Oliver stellte die einzelnen Bandmitglieder vor. Jeder spielte dann ein kurzes Solo. Anschließend gab es nochmal den Refrain des Songs zu hören.
Doch dann folgte der absolute Höhepunkt des Konzertes. Der Song „Hymn to Pan“ erzeugte ein unfassbare Atmosphäre! Die Kombination aus Lichtshow und dem beschwörenden Refrain ließen hier sicher niemanden unberührt zurück. Fantastisch! Zum Abschluss gab es dann noch das sehr lange nicht mehr gespielte „Tagelied“.
So ging eine außergewöhnliche Show zu Ende. Wir bedanken uns bei Faun und den Veranstaltern für diesen unvergesslichen Abend.
Weitere Bilder des Konzerts findet ihr hier.
Auch das von uns mit Faun geführte Interview solltet ihr euch keinesfalls entgehen lassen.