Future Palace – 31.10.2023 – Club Stereo Nürnberg

Manche Bands wachsen ausgesprochen schnell. So ist es auch beim Berliner Trio Future Palace. Waren sie letztes Jahr noch sehr erfolgreich als Vorband von Battle Beast unterwegs, so wurden sie Anfang dieses Jahres bereits in den größten Hallen als Support für Electric Callboy dazugebucht.

Und das hatte Auswirkungen auf die im Herbst geplante Headlinertour. Ursprünglich waren es nur wenige Shows in den kleinsten Clubs, doch schnell wuchs die Anzahl der Konzerte. Und überall, wo es möglich war, wurden dieAuftritte in größere Hallen verlegt. Doch leider ging das nicht überall. So war auch z.B. die Show in Nürnberg bereits Monate vorher ausverkauft.

Doch davon war zunächst nichts zu sehen. Eine halbe Stunde vor Einlass standen nur wenige hartgesottene Fans vor dem Club Stereo. Doch das änderte sich schnell. Denn kurz vor Beginn der Supportband war es bereits so voll, dass sich die Band (wegen des nicht vorhandenen Backstage-Bereiches) ihren Weg durch die Fans zur Bühne bahnen musste.

Venues

Venues – 31.10.2023 – Club Stereo Nürnberg

Mit dem Titeltrack der aktuellen EP „Oblivion“ zeigte die Band direkt, wo die Reise hinging: harter, Metalcore-beeinflusster Melodic Death Metal. Und sofort war klar, dass sich die Band seit der letzten Tour mit den Emil Bulls nochmal deutlich steigern konnte. Der Wechselgesang zwischen Growler Robin Baumann und Lela Gruber, die für die melodischen Parts zuständig war, funktionierte hervorragend.

Beim zweiten Stück „Haunted House“ gab es dann tolle, melodische Gitarrenparts zu hören. Doch auch ältere Stücke, wie „Shifting Colours“ konnten die Fans begeistern. Vor „Reflections“ machte Lela dann eine tolle Ansage, in dem sie die Zuschauer daran erinnerte, dass man seinem inneren Kritiker, der einem immer wieder sagt, dass man etwas nicht kann, auch mal entgegentreten kann.

Danach gab es etwas  besonderes zu hören: ein noch unveröffentlichter, unbenannter Song, mit dem Arbeitstitel „In Your Face“. Und der Arbeitstitel war Programm, denn es war einer der härtesten Songs der Band. Eingängig wurde es dann beim Piratensong „Whydah Gally“.

Vor dem letzten Stück „Cravings“ gab es dann eine Wall of Death, was in diesem winzigen Club gar nicht so einfach war. Doch bildete es einen tollen Abschluss für dieses 40-minütige Set.

Future Palace

Future Palace – 31.10.2023 – Club Stereo Nürnberg

Doch nun war es an der Zeit für Future Palace. Während der Umbaupause wurde es jedoch nochmal lustig, denn der Soundtechniker erlaubte sich beim Soundcheck einen Spaß, indem er beim Testen des Mikrofons immer wieder ein Echo dazuschaltete. Das sorgte für viel Gelächter und verkürzte auf angenehme Weise die Umbaupause. 

Inzwischen war es so eng geworden, dass sich die Band nur mithilfe der Crew durch die 200 Fans zur Bühne zwängen konnte. Und gleich beim Opener „Defeating Gravity“ zeigte sich, dass sich die Band für den heutigen Halloween-Abend etwas Besonderes ausgedacht hatte.

Gitarrist Manuel Kohlert und Schlagzeuger Johannes Frenzel hatten ihre Gesichter mit Blut beschmiert. Und Frontfrau Maria Lessing hatte sich sogar in ein opulentes Kostüm mit einem düsteren Umhang geschmissen. Sehr atmosphärisch. 

Ebenfalls toll war „Roses“, das von der ruhigen Strophe eine tolle Steigerung hin zum opulenten Refrain durchmachte. Besonders gut kamen bei den Fans die harten Stücke „Flames“ und „Locked“ an. Ungewöhnlich war dann das leicht elektrolastige „A World in Tears“. Doch trotz des abweichenden Stils entpuppte es sich als einer der Höhepunkte der Show.

Future Palace – 31.10.2023 – Club Stereo München

Und von nun an steigerte es sich nur noch. Der Partysong „Fever“ animierte zum Mithüpfen, während das mittlerweile zum Klassiker gewordene „Dead Inside“ lautstark mitgesungen wurde.

Doch plötzlich zogen sich die Bandmitglieder an den Bühennrand zurück, während die Crew ein Keyboard in der Mitte der Bühne aufbaute. Kurz darauf kehrte Maria zurück und setzte sich an das Keyboard. Sie bedankte sich ausführlich bei den Fans und erklärte, dass es heute ein besonderes Konzert war. Denn hier im Club Stereo hatten Future Palace im vergangenen Jahr ihre allererste Headlinershow gespielt, die natürlich damals noch lange nicht ausverkauft war. Und nur etwas mehr als ein Jahr später hatten sie das geschafft.

Als Dankeschön an die Fans wollte sie nun den allerersten Future Palace-Song überhaupt spielen, der nur aus Klavier und Gesang bestand. Sie betonte vorher nochmal, dass sie nicht so gut Klavier spielen konnte. Das hörte man teilweise auch, doch das war heute völlig unwichtig. Denn „Maybe“ (in der sogenannten Stripped-Version) war auch für die Fans ein sehr emotionaler Moment. Sehr stark! 

Toll war auch das anschließende „Wounds“, welches gut die Brücke von den ruhigen Stücken zu den härteren Songs schlagen konnte. Und hart wurde es jetzt definitiv. 

Future Palace – 31.10.2023 – Club Stereo Nürnberg

Erst gab es das treibende „Heads Up“ zu hören, bei dem Manuel und Johannes sich düstere Masken aufsetzten. Ebenfalls toll war das neue Lied „Malphas“, das mit seinen Metalcore-Parts zu den wohl härtesten Future Palace-Songs zählen dürfte. Doch das folgende Lied, der Future Palace-Theme Song „Paradise“ wurde zum absoluten Höhepunkt der Show. Hier sang wirklich jeder der 200 Zuschauer den Refrain mit. Grandios!

In der Mitte gab es dann, wie schon bei Venues zuvor, eine Wall of Death, nur dass diese noch deutlich größer ausfiel. Den folgenden ruhigen Part überließ Maria dann zum Teil dem Publikum, welches natürlich begeistert einsprang. Besonders das „I can‘t“ vor dem letzten Refrain sorgte für viel Gänsehaut.

Doch leider muss jedes Konzert einmal zu Ende gehen. Future Palace hatten sich für den Schluss etwas ganz Tolles aufgespart. Das sehr düstere „Sleep Tight“, mit dem wohl niemand mehr gerechnet hatte, erwies sich auch wegen des langgezogenen Mitsingparts am Ende als der perfekte Abschluss dieses fantastischen Abends.

An diesem Konzertabend konnte sich wohl jeder glücklich schätzen, der früh genug dran war, um sich noch ein Ticket für das Konzert zu sichern. Denn in so kleinem, persönlichen Rahmen wird man Future Palace in Zukunft wohl nur noch selten erleben können. Einerseits schade, doch hat sich die Band den Erfolg redlich verdient und man ihr nur wünschen, dass es genauso erfolgreich weitergeht.

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